mehr Shock Therapy 
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Band
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Event
Glasnost
Shock Therapy
Nummer
3
Jahr
1990
Datum
----.--.--
Written By
zzz

 

Shock Therapy
Shock Therapy sind wieder im Land! Gregory McCormick, der sich in Anlehnung an seinen Lieblingsmusiker Iggy Pop liebevoll Itchy nennt, bringt seine neue Platte "Cancer" live auf Deutschlands Bühnen. Anlass genug, diesen Mann einmal von seiner eher privaten Seite vorzustellen. Das folgende Interview entstand zum Teil bereits im Mai 1989 und uurde damals in GLASNOST abgedruckt.
Du spielst immer noch mit den gleichen Musikern zusammen wie vergangenen Jahr. Was ist mit dir passiert? Sonst hast du die Musiker doch ständig rausgeschmissen.
Ich schmeisse niemanden mehr raus. Ich lasse die Leute selber gehen, wenn sie keinen Bock mehr auf mich haben. Einige Leute wurden wegen Drogen gefeuert. Unser Drummer ist nicht mehr dabei. Er hatte einer Herzschlag, hahahahaha, er ist kaputt now, hahaha.

Ist er tot?
Nein, er ist nur sehr krank.

Was hat sich an eurer Musik verändert?
Ich sehe alles klarer, weil ich keine Drogen mehr nehme. Früher hat die Band irgendwas gespielt, und ich hab das gar nicht richtig gerafft. Jetzt bin ich Herr der Lage.

Was bedeutet SHOCK THERAPY?
Das ist, was sie mit psychisch Kranken machen. Sie setzen die Elektroden an deinen Schädel und geben Strom drauf. They shock your brain! Du kannst nicht mehr denken. Die Theorie dahinter ist: sie jagen die so viel Strom in dein Hirn, sie überladen dein Hirn, bis der Punkt erreicht ist, wo du nicht mehr denken kannst. Und wenn du nicht mehr denken kannst, dann kannst du auch nicht mehr depressiv sein.

Willst du mit deiner Musik etwas ähnliches bewirken?
Nein, das mit SHOCK THERAPY hat mit einer sehr üblen Erfahrung in meinem Leben zu tun, über die ich eigentlich nicht gern spreche. Ich war mehrere Jahre in einer Klinik, wegen schweren psychischen Problemen und schwerem Drogenmissbrauch. Ich habe ständig versucht, mich umzubringen, bin mit dem Auto gegen eine Mauer gefahren und solche Sachen.

Woher kam deine Depression, weshalb warst du in der Psychiatrie?
Einmal fragte ich meinen Vater, weshalb ich in die Schule gehen müsse, wo ich doch lieber zu meinen Freunden zum Spielen gehen würde. Er sagte mir, er habe den Eindruck, ich sei geistig zurückgeblieben! Ich glaubte ihm das weil er mein Vater wra. Aber er verstand nur nicht, dass ich ein Genie bin. Ich bin intelligenter als 99% der Menschen, die auf dieser Erde rumlaufen. Aber ich ging durch einen grossen Teil meines Lebens im Glauben, ich sei dumm und ich müsse in die Schule gehen, ueil ich so geistesschwach sei. Erst viel später, nach dem langen Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik und der harten Psychotherapie begann ich zu verstehen, uarum ich so anders bin als die anderen: nicht weil ich dümmer bin, sondern ueil ich intelligenter bin. Es hat Jahre gedauert, bis ich das begriffen hatte. Und das alles wegen dem einen Satz, den mein Vater damals zu mir gesagt hat. Ich liebe meinen Vater sehr, aber ich werde ihm nie verzeihen, dass er das zu mir gesagt hat. Denn das hat mich umgebracht. Ich hatte gedacht, ich sei dumm und geistig zurückgeblieben. Ich sah Mongoloide und Geistesgestörte, die nur merkwürdige Laute von sich geben, und ich dachte, ich sei auch so einer von denen. Jahrelang hatte ich in diesem Glauben gelebt. Manchmal denke ich es heute noch. Aber ich weiss, dass es nicht so ist. Sie haben es mir bewiesen. Sie haben mit mir Intelligenztests gemacht, und sie mussten mir spezielle Fragebögen geben, weil mein IQ zu hoch uar und ihre Skala sprengte. Als Kind war ich am Klavier ein As. Aber meine Eltern förderten mich nicht, so wie Mozarts Vater es getan hat, als er bemerkt hatte, dass sein Sohn ein Genie war und ein grossartiger Musiker werden würde. Meine Eltern trieben mich nicht an. Jetzt spiele ich in einer Punk Rock Band, und heute sind sie auch stolz auf mich

Kannst du von der Musik leben?
Ja, es geht.

Von den Plattenverkäufen oder von den Konzerten?
Nur von Platten, bei Konzerten verdiene ich nichts. Wir sind ja immer noch eine Underground Band. Ich hoffe, dass wir einmal die Motörhead des Punk Rock werden! Ich habe ein wirklich gutes Leben. Ich habe eine schöne Wohnung, sechs Katzen, ein grosses Steinway Piano auf dem ich sechs Stunden am Tag übe.

Du kommst aus der Punk Bewegung?
Ich verliess mein Elternhaus mit 16. Meine Eltern haben mich damals rausgeschmissen. Ich lebte auf der Strasse, es war die Zeit, als der Punk ganz oben war. Ich habe alles mitgemacht, von A-Z.

Wie kamst du dazu, Synthie-musik zu machen, wenn du in der Punk Szene zuhause warst?
Der Auslöser war Elton John! Als ich 5 Jahre alt war, oder 8, da war Elton John ein berühmter Star, und der hat Synthesizer benutzt. Das mich sehr fasziniert, was dieser Mensch mit einem Keyboard anstellen konnte. Einmal dachte ich dann, verdammt, was der kann, das kann ich nach 8 Jahren Klavierspielen ja wohl auch noch! Da war ich 13, und ich bat meinen Vater, mir einen Synthesizer zu kaufen. Ich uollte darauf auch so einen Sound machen. Ich verband der Synthesizer mit meinem Klavier und experimentierte allerlei damit herum. Eines Tages brachte meine Schwester Stooges Platten mit nach Hause. Eigentlich war ich ja schon zu spät dran, um von den Stooges noch gross was mitzukriegen. Aber sie kommen aus Detroit, und ich komme aus Detroit. Meine Schwester ist um einiges älter als ich, und für sie waren die Stooges die Grössten überhaupt. Dadurch habe ich das alles und die Musik so mitgekriegt. Ich brachte diese beiden Sachen dann zusammen: Der Synthesizer und die Stooges, und daraus wurde SHOCK THERAPY, oh mein Gott!

Hast du noch andere Synthie Bands gehört?
The Cars und Ultravox haben mich früher sehr beeinflusst.

Und heute, aktuelle Bands?
Das einzige was mich heute vielleich beeinflusst, ist Front 242. Ich bin sehr eifersüchtig. Ich höre mir sehr ungern Musik von anderen Bands an, weil ich schnell neidisch werde. Ich finde sie alle beschissen.

Weil sie besser sind als du?
Ja, ich bin einfach neidisch auf die. Das ist etwas, das du nicht mit Verstand erklären kannst, es ist Gefühl. Ich habe Ministry einige male gesehen, und ich fand sie gut. Ich mag Alain Jourgensen und habe schon einiges mit ihm zusammen gemacht. Natürlich liebe ich alles, was Iggy Pop jemals gemacht hat und macht. Ich vergöttere ihn, ich uerde bis ans Ende meines Lebens seine Stiefel lecken! Ich werde mir auf der rechten Schulter eine Tätowierung mit Iggy Pops Gesicht machen lassen. Er hat mein Leben so stark geprägt, dass ich ihn als Tatoo immer bei mir haben möchte.
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